Attat Hospital in Äthiopien
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Dronenfoto Attat Hospital - Gesamtansicht vom April 2019
Fotos: © MMS Attat

Einziges Krankenhaus
für eine Million Menschen


Das Attat Hospital ist eine Serviceeinrichtung der katholischen Kirche Äthiopiens. Es befindet sich zirka 175 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Addis Abeba, im Gurageland, eine der ärmsten Regionen Äthiopiens. Es ist seit 53 Jahren in Betrieb und gehört der katholischen Kirche Äthiopiens. Die Missionsärztlichen Schwestern haben das Krankenhaus 1969 gegründet und sind weiterhin in leitender Funktion. Das gesamte Projekt (kurative und präventive Seite) hat 195 Mitarbeitende. Das Attat Hospital ist die nächst höhere Überweisungsinstanz für 43 größere und kleinere Gesundheitszentren. Es betreut ein Einzugsgebiet von zirka 800.000 Menschen mit einem Einzugsradius von zirka 100 Kilometer.

Reisebericht über das Attat-Hospital in Äthiopien 2023

Das Krankenhaus verfügt über 97 Betten, ein Haus für Hochrisikomütter (das Maternity Waiting Home MWH) mit 33 Betten und 11 Betten in der Ernährungsrehabilitationseinheit.

Die durchschnittliche Verweildauer beträgt drei Tage. Der Hauptgrund zur Aufnahme sind Probleme im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt, gefolgt von Infektionserkrankungen aller Art mit Malaria an siebter Stelle. Bei normalem Schwangerschaftsverlauf ist die Hausgeburt die Regel, meist betreut von traditionellen, aber vom Krankenhaus geschulten, Hebammen (33 Frauen in den umliegenden Dörfern).

Am Attat Hospital arbeiten fünf Missionsärztliche Schwestern. Neben Sr. Inge Jansen und Sr. Rita Schiffer aus Deutschland engagieren sich Sr. Toni Redito, eine philippinische Ärztin, als Verwaltungsleiterin des Krankenhauses und Sr. Elise Kurisummoottil aus Indien in der Pflegedienstleistung. Noch in der Weiterbildung als Krankenschwester befindet sich Sr. Nigist Blru aus Äthiopien. Insgesamt umfasst das Projekt (kurative und präventive Seite) 206 Mitarbeitende. Dazu kommen zahlreiche Praktikanten von der Krankenpflegeschule aus Hossana, die regelmäßig ihre Praktikumszeiten ableisten.

Obwohl nach ihren Möglichkeiten die Patienten eine Eigenbeteiligung leisten sollen und selbst für die Verpflegung aufkommen müssen, decken die Einnahmen nur zirka 32 Prozent der anfallenden Kosten. Der Rest wird durch Spenden aufgebracht. Hauptproblem ist die Finanzierung der laufenden Kosten, zum Beispiel Löhne und Gehälter für die Angestellten. Die äthiopische Regierung hat zwar einen Klinik-Anbau finanziert, zahlt aber keine laufenden Kosten.

Ein besonderer Höhepunkt 2012 war die Fertigstellung des neuen Ambulanzgebäudes nach drei Jahren Bauzeit.


»Unsere Arbeit hier ist ein Zeichen für die Menschen.
Sie zeigt, dass das Leid nicht das letzte Wort hat.«


Engel der Armen

Schwester Dr. Rita Schiffer (seit 16 Jahren in Attat) ist Medizinischer Direktor des Krankenhauses, aber vor allem Ärztin. Mit hohem persönlichem Einsatz führt die gelernte Gynäkologin mit einfachster Ausstattung Operationen durch. Für Krankheiten und Gebrechen, bei denen anderswo eine ganze Schar von Fachärzten gebraucht würde, ist Rita Schiffer allein zuständig. Oft bleiben nur ein paar Minuten für die Diagnose, die nicht selten über Leben und Tod entscheiden. Schwester Inge Jansen hat das Krankenhaus mit aufgebaut. Seit 50 Jahren lebt sie im Dörfchen Attat, kam 1968 vom Niederrhein nach Äthiopien und ist eine der letzten noch lebenden Gründungsschwestern.

"Das Wichtigste für uns ist der Basisgesundheitsdienst für arme Leute auf dem Land, die es sich nicht leisten können zu privaten Dienstleistern in die Hauptstadt zu fahren und ohne das Attat Hospital unversorgt blieben", erklärt Sr. Rita.


Im Operationssaal

Ein kleines Zeichen bedeutet viel...

"Ein junger Mann sitzt mit seinem abgemagerten Kind, zwei Jahre alt, vor mir, das Kind wiegt weniger als 50 Prozent seines Normalgewichts und ist fiebrig. Ich frage, wie lange das Kind schon krank sei - seit die Mutter vor sechs Monaten gestorben ist. Ich frage, ob der Vater mit seinem Kind ein paar Wochen bleiben könne. Ich erkläre ihm, dass wir eine Ernährungsschule haben. Er und sein Kind bekommen ein Bett zur Verfügung gestellt und unter Aufsicht lernt er, für sein Kind das Richtige zu kochen. Der Mann hat kein Geld um die Aufnahme im Krankenhaus zu bezahlen. Die Kosten werden durch Spenden getragen.

Auf der chirurgischen Station sind die Mütter nach Kaiserschnitt mit ihren Neugeborenen ein erfreulicher Anblick. Wir haben keine Säuglingsbetten, das heißt, es gibt zwei Bettchen in der Schwesternstation, in denen Neugeborene bleiben, bis die Mutter sich etwas von der Operation erholt hat, in der Regel ein bis zwei Stunden. Für den Rest ihres siebentägigen Krankenhausaufenthaltes ist der Säugling im Bett bei der Mutter. Durch Spenden ist es uns seit ein paar Jahren möglich, allen Kaiserschnittkindern ein Hemdchen und ein Flanelltuch für den Start ins Erdenleben zu schenken. Es ist ein kleines Zeichen, aber es bedeutet den Müttern viel.

Ein großes Problem haben die Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Epilepsie. Insulin und Hochdruck-Medikamente sind teuer und vor allem lebenslang zu nehmen. Ich denke an die Frau, die bis auf das Kleid, das sie trug, alles verkauft hatte, um die Medikamente zu finanzieren..."


In der Gynäkologischen Sprechstunde

Vorsorgen statt heilen

Ziel der Arbeit ist die Umsetzung des staatlichen Gesundheitsprogramms, das in ein generelles Entwicklungsprogramm integriert ist. Das Programm möchte den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern sowie deren Eigenständigkeit und Eigeninitiative fördern. Dazu gehören unter anderem folgende Projekte:
  • Schaffung einer einwandfreien Trinkwasserversorgung
  • Verbesserung hygienischer Verhältnisse
  • Aufbau selbstverwalteter und -finanzierter Gesundheitsstationen in den Dörfern
  • Ausbildung und Supervision einheimischer Gesundheitshelfer
  • Impfprogramme für Frauen und Kinder
  • Mobiler Gesundheitsdienst für die Gebiete um das Krankenhaus
  • Reha-Programme
  • Landwirtschaftliche Programme
  • Entwicklungsprogramme für Frauen
  • Zweckmäßige Betreuung von Mutter und Kind
  • Verbessertes Nahrungsangebot
  • Intensive Gesundheitsaufklärung zum Thema AIDS
  • Verhütung von umwelt- und armutsbedingten Infektionskrankheiten
  • Gesundheitsmaßnahmen und Unterricht über Vorbeugemaßnahmen
  • Aus- und Fortbildung des Krankenhauspersonals

Durch die zuletzt genannte Maßnahme soll das einheimische Personal mehr und mehr Verantwortung bei der Leitung des Krankenhauses übernehmen.

Die häufigsten Diagnosen in der Ambulanz sind Blasen- und Nierenleiden, Probleme im Verdauungssystem und Atemwegsinfekte. Malaria kommt an dritter Stelle.

Die Patienten tragen zum Teil die Kosten ihrer Behandlung. Lepra- und Tuberkulosekranke, sehr arme Patienten sowie Kinder unter fünf Jahren werden kostenlos behandelt. Die Behandlung von psychisch Kranken und AIDS-Patienten soll weiter intensiviert werden. So ist unter anderem auch eine Klinik für körperbehinderte Kinder entstanden.


Gesundheitserziehung in der Schwangeren-Vorsorge 

Erste Hilfe Stationen

Attat hat ein großes Integriertes Gesundheitsprogramm in Zusammenarbeit mit 24 umliegenden Dörfern. Zum Programm gehört "eine sichere Wasserversorgung" mit 122 Brunnen von denen 130.300 Personen profitieren.

Es gibt acht "Dorfgesundheitsstationen", die mit Dorfgesundheitshelfern besetzt sind. Hier werden Bagatell-Leiden wie Kopfschmerzen, kurzzeitiges Fieber, Würmer, kleine Wunden und unkomplizierte Augenentzündugen usw. behandelt. Dies erspart vielen Menschen den Weg in die Krankenhausambulanz. Diese "Erste Hilfe Stationen" sind nicht mit den qualifiziert geführten Gesundheitszentren und Kliniken, die ins Attat Hospital einweisen, zu verwechseln.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Gesundheitspersonals ist es, die Dorfbewohner über Themen wie Impfungen, Prävention von Malaria, AIDS, Tuberkulose und Durchfall aufzuklären, schädliche traditionelle Praktiken zu diskutieren, über die Möglichkeiten der Familienplanung zu informieren und sich über Sauberkeit, die Verwendung von Grubenlatrinen und Abfallgruben zu informieren. 

An erster Stelle steht die Gesundheitserziehung. Die behandelten Themen sind: AIDS, Tuberkulose, Impfungen, Sauberkeit, schädliche traditionelle Praktiken, Familienplanung, Kinderversorgung, Toilettengebrauch, Durchfallerkrankungen, Malaria, Augenleiden usw.

1.723 Frauen sind in 30 Gruppen organisiert. Das Hauptaugenmerk der Arbeit mit Frauen liegt auf der Gesundheitserziehung und der Unterstützung des Selbstbewusstseins der Frauen, indem sie in der Öffentlichkeit sprechen lernen und zur Entwicklung der Gemeinschaft beitragen. Ein Aspekt dieser Arbeit sind Kleinkredite aus dem "revolving fund", den die Frauen selbst verwalten, zur Zeit sind zinslose Darlehen in Höhe von 700 bis 1200 ETHBirr (zirka 30 bis 40 Euro) möglich.

Großzügige Unterstützung nötig

Diese Arbeit ist in einem Land, in dem viele Menschen nicht über das zum Leben Notwendige verfügen und in dem es keine Krankenversicherungen gibt, nur durch großzügige Unterstützung möglich. So versuchen die Schwestern, in Äthiopien selbst, aber auch in Deutschland möglichst viele Menschen in ihre Arbeit einzubinden, denn nur so ist ein Erfolg angesichts der riesigen Probleme möglich.


Momente während eines Tages, die einen zum Lächeln bringen
und Kraft schenken.


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